Außendämmung zwischen Klimarettung und Dämmwahn
Passivhäuser sind unbestritten umweltfreundlich und auch aus wirtschaftlicher Sicht eine hervorragende Alternative zu anderen Bauweisen. Energie, besonders Wärmeenergie, zu verschwenden und warme Luft nach draußen entweichen zu lassen, ist bei allen traditionellen Bauweisen an der Tagesordnung und schont weder die Umwelt noch den eigenen Geldbeutel. Eine gute Außendämmung ist also sinnvoll, intelligent gesteuerte Lüftungsanlagen mit integrierter Wärmerückgewinnung eine clevere Idee.
Die Außendämmung beim Passivhaus
Die Außendämmung ist ein zentraler Bestandteil jedes Passivhauses. Die zu erreichende Energieeffizienz wird maßgeblich durch die Dämmung erreicht, da Wärme, die nicht nach außen gelangt, auch nicht durch Heizenergie neu erzeugt werden muss. Beim Bau eines Passivhauses werden entsprechende Dämmungen geplant und beim Bau ausgeführt. Hier kommt eine Vielzahl von Materialien zum Einsatz, wodurch meist ein dreischaliges Mauerwerk errichtet wird, da neben dem Mauerwerk aus Stein auch ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und eine Schicht Schalungssteine verwendet werden. Dächer werden mit anderen Spezialmaterialien gedämmt.
Dämmvorschriften in Theorie und Praxis
In Deutschland sind in der Energieeinsparverordnung (EnEV) bestimmte Vorschriften für Neubauten festgeschrieben. Andere Gesetze, Verordnungen und Bedingungen von Förderprogrammen erfordern beim Bau von Passivhäusern jedoch oft strengere Auflagen. Das eigentliche Problem sind jedoch nicht diese Vorschriften an sich, sondern die häufige Verschärfung dieser Regeln. Da Passivhäuser ihren niedrigeren Energiewert erreichen müssen und mittels aufwendiger Testverfahren nachzuweisen haben, sind gesetzliche Dämmauflagen häufig ohnehin kein Problem, da bei Passivhäusern andere Maßstäbe gelten und dies auch schon bei der Planung berücksichtigt wird. Der schlechte Ruf der Dämmvorschriften betrifft hauptsächlich die Erbauer konventioneller Gebäude. Hier werden Dämmungen wegen verschärfter Auflagen oft nachträglich geplant und dienen nicht dazu, wirklich für eine verbesserte Dämmung zu sorgen, sondern lediglich die Dämmvorschriften zu erfüllen.
Kritiker bemängeln insbesondere die hohen Kosten für teilweise unsinnige Dämmungen und sprechen in diesem Zusammenhang von deutschem Dämmwahn. Oft genannte Beispiele sind Einkaufszentren, die inzwischen auch im Winter die Klimaanlage einschalten müssen, um ihren Kunden eine angenehme Temperatur bieten zu können. Passivhäuser betrifft die Problematik der verschärften Dämmbestimmungen jedoch nicht.